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Hat meine Mutter doch Recht ?

Fr., 03. Okt.

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politisches Stand-Up / 19:00 Uhr

Hat meine Mutter doch Recht ?
Hat meine Mutter doch Recht ?

weitere Informationen

03. Okt. 2025, 19:00 – 21:00

politisches Stand-Up / 19:00 Uhr, Boxhagener Str. 18, 10245 Berlin

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Hat meine Mutter doch Recht ? ein politisches Stand-Up „Um wirklich lachen zu können, musst du fähig sein, deinen Schmerz zu nehmen und damit zu spielen.“ - Charlie Chaplin


Ein armenischer Exilant flieht aus der Türkei nach Deutschland, ohne Wohnung, ohne Perspektive – aber mit einem scharfsinnigen Humor, der ihn durch jede Hürde bringt. Zwischen bürokratischen Mühlen, einem verschwundenen LKW und einem geplanten Attentat kämpft Hayko Bağdat nicht nur um ein besseres Leben, sondern zeigt, dass man mit einem scharfsinnigen Witz sogar die schwierigsten Hürden überwinden kann.


Das Stück „Hat meine Mutter doch recht?“ erzählt mit einer humorvollen und gleichzeitig politischen Sprache die Geschichte von Hayko Bağdat, der als politischer Exilant nach Deutschland kam. Dabei geht es über eine persönliche Erzählung hinaus und gibt Menschen eine Stimme, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen.

Als Hayko Bağdat nach Deutschland zog, dachte er, er würde innerhalb von zwei Wochen eine Wohnung für seine Familie und Schulen für seine Kinder finden. Doch die deutsche Bürokratie und die Lebensumstände führten ihn in eine ganz andere Richtung. Obwohl er als einer der Mitbegründer der Zeitung Özgürüz einen schnellen Einstieg in die Arbeitswelt hatte, lief auch hier nicht alles so, wie er es sich vorgestellt hatte. Während er in der Türkei als Minderheit und „Anderer“ betrachtet wurde, fügt man seiner Identität in Deutschland den Begriff „Ausländer“ hinzu. Während der Dreharbeiten zu einer Dokumentation des ARD über Hayko schlägt der Regisseur vor, ihn für noch eindrucksvollere Szenen zurück in das Exilland Türkei zu schicken. Für Hayko wird dadurch klar, wie weit entfernt die Menschen in Deutschland von solchen Themen sind. Als dann auch noch der LKW mit seinen aus der Türkei erwarteten Möbeln spurlos verschwindet, nimmt sein Leben eine Wendung, die ihn von all seinen ursprünglichen Plänen wegführt.

Zu diesem Zeitpunkt hat Hayko weder eine Wohnung für seine Familie noch Schulen für seine Kinder gefunden. Er trifft in Berlin auf eine Gruppe von Intellektuellen, die ebenfalls im Exil leben und außergewöhnliche Geschichten zu erzählen haben. Eine Weile wohnt er mit seiner Familie bei Freunden, die ihre Tür für sie geöffnet haben. Doch das Geld wird knapp. Schließlich entscheidet er sich, mit seinem ersten Stand-up-Programm „Salyangoz“ („Die Schnecke“), das er bereits in der Türkei aufgeführt hatte, auf Welttournee zu gehen. In dem Stück erzählt er, wie es sich anfühlt, als Christ in einem muslimischen Land aufzuwachsen.

Die Tournee wird ein großer Erfolg. Doch kurz vor der Gala der Tournee erhält Hayko die Nachricht von einem geplanten Attentat, das sein Leben erneut aus der Bahn wirft. Der deutsche Staat greift ein, und Hayko muss für lange Zeit unter Polizeischutz leben. Trotz allem tritt er weiterhin auf – sogar in kugelsicherer Weste. Dabei wird ihm klar, dass er in Deutschland genauso gefährdet ist wie in der Türkei. Vielleicht wäre es besser, sich eine Weile aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. So nimmt er das Angebot an, ein Drehbuch zu schreiben, und wagt sich in die Filmwelt.

Während seiner Recherche stößt Hayko auf eine Geschichte, die sich in Köln ereignete: In den 1960er Jahren, während der Zeit der Arbeitsmigration, beantragte eine Gruppe von Armeniern bei der Stadt Köln die Genehmigung für einen eigenen Friedhof. Die Stadt findet den Vorschlag sinnvoll und weist ihnen ein Stück Land zu – jedoch unter einer Bedingung: Innerhalb eines Jahres muss der Friedhof genutzt werden, ansonsten wird das Land den Armeniern entzogen und einer anderen Minderheit zur Verfügung gestellt. Hayko wird klar, dass auch hier wieder ein Armenier sterben muss. Dabei handelt es sich um Nachkommen von Überlebenden des Völkermords von 1915, die als Migranten in Köln eine neue Heimat suchten.

Während all das passiert, steckt Hayko inmitten eines Scheidungsprozesses. Er beginnt, die Geschichte aus Köln als Drehbuch zu schreiben. An einem Tag, an dem er das Gefühl hat, die Kontrolle über alle Aspekte seines Lebens zu verlieren, hält plötzlich ein Linienbus direkt vor ihm – an einem Ort, der nicht einmal eine Haltestelle ist. Der Busfahrer steigt aus, während die Fahrgäste ihn verwundert anstarren, und läuft direkt auf Hayko zu. Hayko fragt sich, was jetzt wohl passieren wird. Doch der Mann ist ein Fan von ihm. Er erklärt, dass er all seine Programme gesehen und alle seine Bücher gelesen habe. Und genau deshalb habe er den riesigen deutschen Linienbus angehalten. Der Fahrer bedankt sich bei Hayko und sagt, dass sein Humor ihm geholfen habe, zu überleben. Und dann fügt er hinzu:

„Was wir erleben, ist so hart, dass wir sterben würden, wenn wir unseren Humor verlieren.“ Autor | Performer: Hayko Bagdat

Regie | Dramaturgie: Süheyla Schwenk

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Theatre Pool

Torsten Eißrich

 

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